NORWEGEN

Natzweiler Nummern 5356 und 35833
Politischer Häftling (Nacht und Nebel1)

Der gelernte Zimmermann Trygve Bratteli (geboren 1910 in Nøtterøy) engagiert sich in den 1930er Jahren in der norwegischen Arbeiterpartei. Zwei Jahre nach der Besetzung Norwegens wird er verhaftet und gelangt über mehrere Gefängnisse und das KZ Sachsenhausen im Oktober 1943 als NN1-Häftling ins Hauptlager Natzweiler. Bei dessen Auflösung kommt er zunächst nach Dachau, später über Dautmergen am 20.11.1944 nach Vaihingen, dem Sterbelager des Natzweiler-Komplexes. Bei totaler Mangelernährung, von Flöhen fast aufgefressen, dämmert er dem Tod entgegen, bis er im Frühjahr 1945 durch ein Essenspaket wieder etwas Hoffnung schöpft; er trägt nun die Leichen aus dem Typhusblock. Am 5. April 1945 wird Bratteli mit 15 weiteren Norwegern durch Bernadottes „Weiße Busse“ zwei Tage
vor dem Ende des Lagers befreit. Zu Hause setzt er die politische Arbeit fort, wird später
Parteivorsitzender und 1973 bis 1976 Norwegens Ministerpräsident. Er stirbt 1984.

1 Nacht und Nebel. Erlass vom 7. Dezember 1941: Häftlinge, die eine besondere Gefahr für das Reich darstellen, sollen spurlos verschwinden. Sie werden im Konzentrationslager mit großer Härte behandelt.