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Karte 1940

Natzweiler-Stuthof

1940: Rosa Granit für das neue Berlin
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Hitlers Architekt Albert Speer und der SS-Geologe Karl Blumberg entdecken Vorkommen von seltenem rosa Granit: im annektierten Elsass, am Westhang des Mont Louise, nahe beim Wintersporthotel Struthof. Speer ordnet die Einrichtung eines Steinbruchs samt Konzentrationslager an. Aus dem Granit sollen nach dem „Endsieg“ Monumentalbauten errichtet werden.

1940: Rosa Granit für das neue Berlin
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Hitlers Architekt Albert Speer und der SS-Geologe Blumberg entdecken eine Lagerstätte von rosa Granit am Westhang des Mont Louise im annektierten Elsass, nahe beim Wintersporthotel Struthof. Speer ordnet die Einrichtung eines Konzentrationslagers samt Steinbruch an. Der Granit soll für die Errichtung von Monumentalbauten nach dem „Endsieg“ verwendet werden.

Karte 1941

Natzweiler-Stuthof

1941: Gründung des Hauptlagers
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Die ersten Häftlinge treffen ein. Bis zum Ende des Jahres wird ihre Zahl 539 betragen. Die Gefangenen werden zunächst beim Hotelgelände einquartiert. Sie bauen das Lager auf, planieren Straßen, errichten Bauten für die SS. Wegen des steilen Geländes sind die Bauarbeiten extrem hart.

1941: Gründung des Hauptlagers
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Die ersten Häftlinge treffen ein. Bis zum Ende dieses Jahres werden es 539 sein. Sie werden zunächst beim Hotelgelände einquartiert. Sie bauen das Lager auf, planieren Straßen, errichten Bauten für die SS. Das Lager liegt an einem Steilhang, die Bauarbeiten sind extrem hart.

Karte 1942

Natzweiler-Stuthof

Oberrehnheim

1942: Auf- und Ausbau der Lagerstruktur
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In diesem Jahr kommen 1.465 Häftlinge neu hinzu. Die Arbeiten an den Lagerbaracken (einschließlich des Lager-Gefängnisses), an den SS-Einrichtungen und der Infrastruktur beschäftigen noch immer die meisten der Männer. Auch im Steinbruch sind zahlreiche Bauarbeiten nötig. Im Dezember entsteht das erste Außenlager in Oberehnheim/Obernai.

1942: Auf- und Ausbau der Lagerstruktur
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In diesem Jahr kommen 1465 Häftlinge neu hinzu. Die Arbeiten an den Lagerbaracken, SS-Einrichtungen und der Lager-Infrastruktur einschließlich Zellenbau beschäftigen immer noch die Mehrzahl der Männer. Auch im Steinbruch sind zahlreiche Baumaßnahmen nötig. Am Jahresende entsteht das erste Außenlager in Oberehnheim/Obernai.

Karte 1943

Natzweiler-Stuthof

Oberrehnheim

Pelters

Sandweier

Rastatt

Iffezheim

Heppenheim

Metz-Feste Goeben

Ellwangen I

1943: Kriegswende und Zunahme der Außenlager
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Am Ende des Jahres sind 4.808 Menschen im Nummernbuch von Natzweiler eingetragen. Doch sind im Hauptlager viel weniger anwesend – durch Verlegungen und acht neu geschaffene Außenlager.
Das „Kriegsglück“ hat sich gewendet; der Granitabbau wird weniger wichtig, er dient vor allem als Strafkommando. In den Baracken im Steinbruch werden nunmehr defekte Flugzeugmotoren repariert. Rüstungsminister Albert Speer treibt die Kriegsindustrie zu Höchstleistungen an.
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Eine kleine Gaskammer für Experimente mit Kampfgasen wird beim früheren Hotel Struthof eingerichtet; dort werden 86 jüdische Männer und Frauen für eine verbrecherische Wissenschaft ermordet.

1943: Kriegswende und Zunahme der Außenlager
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Am Ende des Jahres sind 4.808 Menschen im Nummernbuch von Natzweiler eingetragen. Doch sind im Hauptlager viel weniger anwesend – durch Verlegungen und acht neu geschaffene Außenlager.
Das „Kriegsglück“ hat sich gewendet; der Granitabbau wird weniger wichtig, er dient vor allem als Strafkommando. In den Baracken im Steinbruch werden nunmehr defekte Flugzeugmotoren repariert. Rüstungsminister Albert Speer treibt die Kriegsindustrie zu Höchstleistungen an.
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Eine kleine Gaskammer für Experimente mit Kampfgasen wird beim früheren Hotel Struthof eingerichtet; dort werden 86 jüdische Männer und Frauen für eine verbrecherische Wissenschaft ermordet.

Karte 1944

Natzweiler-Stuthof

Oberrehnheim

Pelters

Sandweier

Neckarelz I

Neckarelz II

Kochendorf

Geislingen/Steige

Thil-Longwy

Neckargerach

Neckargartach

Heidenheim

Asbach

Vaihingen/Enz

Wasseralfingen

Ellwangen II

Hessental

Echterdingen

Hailfingen

Unterriexingen

Neckarbischofsheim

Bad Rappenau

Erzingen

Dautmergen

Spaichingen

Leonberg (altes Lager)

Leonberg (neues Lager)

Schömberg

Schörzingen

Frommern

Bisingen

Haslach

Kochem-Treis

Sennheim/Cernay

Mühlhausen

Deutsch-Oth

Hayingen/Ebingen

Walldorf

Darmstadt

Wesserling/Urbès

Markirch I

Schwindratzheim

Markirch II

Kochem-Bruttig

Guttenbach / Binau

Neuenkirchen

Rastatt

Iffezheim

Heppenheim

MA-Sandhofen

Bensheim-Auerbach

Geisenheim

Darmstadt-Griesheim

Katzbach b. Frankfiurt

Metz-Feste Goeben

Ellwangen I

1944: Extreme Ausweitung der Außenlager und Ende des linksrheinischen Teils
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Die Häftlingszahl explodiert. Bis September gibt es rund 24.000 Neuzugänge, viele direkt in die Außenlager. Diese entstehen nahe bei Rüstungsfirmen und Militärflughäfen, bis August 1944 sind es 36. Nach der Landung der Alliierten in der Normandie am 6. Juni 1944 kämpfen sich die alliierten Truppen nach Osten vor.
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Am 1. September 1944 gibt Kommandant Fritz Hartjenstein den Räumungsbefehl für das Hauptlager und die linksrheinischen Außenlager. Der Lagerkomplex Natzweiler verschiebt sich rasch auf die östliche Rheinseite. Die Alliierten finden im November 1944 das Hauptlager leer. Die Kommandantur wird in die badischen Dörfer Guttenbach und Binau verlegt. Ab Herbst entstehen rechts des Rheins noch 20 neue Außenlager. Bis zum Jahresende ist das Elsass befreit.

1944: Extreme Ausweitung der Außenlager und Ende des linksrheinischen Teils
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Die Häftlingszahl explodiert. Bis September gibt es rund 24.000 Neuzugänge, viele direkt in die Außenlager. Diese entstehen nahe bei Rüstungsfirmen und Militärflughäfen, bis August 1944 sind es 36. Nach der Landung der Alliierten in der Normandie am 6. Juni 1944 kämpfen sich die alliierten Truppen nach Osten vor.
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Am 1. September 1944 gibt Kommandant Fritz Hartjenstein den Räumungsbefehl für das Hauptlager und die linksrheinischen Außenlager. Der Lagerkomplex Natzweiler verschiebt sich rasch auf die östliche Rheinseite. Die Alliierten finden im November 1944 das Hauptlager leer. Die Kommandantur wird in die badischen Dörfer Guttenbach und Binau verlegt. Ab Herbst entstehen rechts des Rheins noch 20 neue Außenlager. Bis zum Jahresende ist das Elsass befreit.

Karte 1945

Sandweier

Neckarelz I

Neckarelz II

Kochendorf

Geislingen/Steige

Neckargerach

Neckargartach

Heidenheim

Asbach

Vaihingen/Enz

Wasseralfingen

Ellwangen II

Hessental

Echterdingen

Hailfingen

Unterriexingen

Neckarbischofsheim

Bad Rappenau

Erzingen

Dautmergen

Spaichingen

Leonberg (altes Lager)

Leonberg (neues Lager)

Schömberg

Schörzingen

Frommern

Bisingen

Haslach

Guttenbach / Binau

Neuenkirchen

Rastatt

Iffezheim

Calw

Offenburg

Dormettingen

Heppenheim

MA-Sandhofen

Bensheim-Auerbach

Geisenheim

Darmstadt-Griesheim

Katzbach b. Frankfiurt

1945: Reorganisation von „Natzweiler“ rechts des Rheins – Todesmärsche und Ende
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Das „Konzentrationslager Natzweiler“ besteht nun lediglich aus Außenlagern auf der rechten Rheinseite. Doch die Arbeit für die Kriegsindustrie geht unvermindert weiter. Die Lage verschärft sich durch Bombenangriffe, Nachschubmangel und wachsendes Chaos. Aus den im Osten aufgelösten KZs werden immer noch neue Häftlinge aufgenommen – ihre Gesamtzahl erreicht rund 52.000.
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Ende März bis Mitte April werden die Menschen in den Außenlagern in andere KZs, vor allem Dachau, evakuiert. Viele sterben unterwegs, andere erreichen ihre Bestimmungsorte, wo Enge und Seuchen herrschen. Erst Anfang Mai sind alle frei – oder tot.

1945: Reorganisation von „Natzweiler“ rechts des Rheins – Todesmärsche und Ende
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Das „Konzentrationslager Natzweiler“ besteht nun lediglich aus Außenlagern auf der rechten Rheinseite. Doch die Arbeit für die Kriegsindustrie geht unvermindert weiter. Die Lage verschärft sich durch Bombenangriffe, Nachschubmangel und wachsendes Chaos. Aus den im Osten aufgelösten KZs werden immer noch neue Häftlinge aufgenommen – ihre Gesamtzahl erreicht rund 52.000.
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Ende März bis Mitte April werden die Menschen in den Außenlagern in andere KZs, vor allem Dachau, evakuiert. Viele sterben unterwegs, andere erreichen ihre Bestimmungsorte, wo Enge und Seuchen herrschen. Erst Anfang Mai sind alle frei – oder tot.

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Geschichte des KZ-Komplex Natzweiler

Durch Klick oder Anfahren der Jahreszahlen mit der Maus werden die passenden Informationen wie auch die jeweiligen Lagerorte in die Karte eingeblendet.

Ein Klick zum Einblenden, ein zweiter lässt den Text verschwinden und nur die Karte sichtbar.

Die Animation kann durch einen Klick auf den Pfeil auch als ganze abgespielt werden oder mit Pause wieder angehalten werden.  

Zeitleiste zur Geschichte des KZ-Komplex Natzweiler

Von der Entdeckung des rosa Granit bis zum „doppelten Ende“ des KZ-Komplex Natzweiler.

Lebensgeschichten aus vielen Nationen

Im Hauptlager Natzweiler wie in den Außenlagern waren Menschen aus ganz Europa gefangen. Die große Mehrzahl von ihnen war aus politischen Gründen inhaftiert, doch gab es auch Verfolgte aus sogenannten „rassischen“ oder anderen Gründen.

Einige exemplarische Biografien zeigen die Vielfalt der Nationen und der Verfolgungsschicksale.

Nicht wenige der vorgestellten Personen haben sich später für Erinnerung und Versöhnung sowie ein friedliches und demokratisches Europa engagiert.

1940: Rosa Granit für das neue Berlin

Reorganisation von „Natzweiler“ rechts des Rheins – Todesmärsche und Ende

Albert Speer

Foto: Bundesarchiv, Bild 146II-277 / Binder / CC-BY-SA 3.0

 

 

Hitlers Architekt Albert Speer und der SS-Geologe Karl Blumberg entdecken Vorkommen von seltenem rosa Granit: im annektierten Elsass, am Westhang des Mont Louise, nahe beim Wintersporthotel Struthof. Speer ordnet die Einrichtung eines Steinbruchs samt Konzentrationslager an. Aus dem Granit sollen nach dem „Endsieg“ Monumentalbauten errichtet werden.

1941: Gründung des Hauptlagers

Reorganisation von „Natzweiler“ rechts des Rheins – Todesmärsche und Ende

Häftlingskommandos auf der Straße zum Lager

Foto: CERD

 

 

Die ersten Häftlinge treffen ein. Bis zum Ende des Jahres wird ihre Zahl 539 betragen. Die Gefangenen werden zunächst beim Hotelgelände einquartiert. Sie bauen das Lager auf, planieren Straßen, errichten Bauten für die SS. Wegen des steilen Geländes sind die Bauarbeiten extrem hart.

1942: Auf- und Ausbau der Lagerstruktur

Reorganisation von „Natzweiler“ rechts des Rheins – Todesmärsche und Ende

Arbeit im Steinbruch.

Zeichnung: Rudolf Naess, CERD/National Library of Norway.

 

 

In diesem Jahr kommen 1.465 Häftlinge neu hinzu. Die Arbeiten an den Lagerbaracken (einschließlich des Lager-Gefängnisses), an den SS-Einrichtungen und der Infrastruktur beschäftigen noch immer die meisten der Männer. Auch im Steinbruch sind zahlreiche Bauarbeiten nötig. Im Dezember entsteht das erste Außenlager in Oberehnheim/Obernai

1943: Kriegswende und Zunahme der Außenlager

Reorganisation von „Natzweiler“ rechts des Rheins – Todesmärsche und Ende

Baracken und Flugzeugmotoren im Steinbruch

Foto: CERD

Am Ende des Jahres sind 4.808 Menschen im Nummernbuch von Natzweiler eingetragen. Doch sind im Hauptlager viel weniger anwesend – durch Verlegungen und acht neu geschaffene Außenlager.
Das „Kriegsglück“ hat sich gewendet; der Granitabbau wird weniger wichtig, er dient vor allem als Strafkommando. In den Baracken im Steinbruch werden nunmehr defekte Flugzeugmotoren repariert. Rüstungsminister Albert Speer treibt die Kriegsindustrie zu Höchstleistungen an.


Eine kleine Gaskammer für Experimente mit Kampfgasen wird beim früheren Hotel Struthof eingerichtet; dort werden 86 jüdische Männer und Frauen  für eine verbrecherische Wissenschaft ermordet.

1944: Extreme Ausweitung der Außenlager und Ende des linksrheinischen Teils

Reorganisation von „Natzweiler“ rechts des Rheins – Todesmärsche und Ende

Amerikanischer Soldat im Hauptlager

Foto: NARA Box 56 III SC 196987 S 

Die Häftlingszahl explodiert. Bis September gibt es rund 24.000 Neuzugänge, viele direkt in die Außenlager. Diese entstehen nahe bei Rüstungsfirmen und Militärflughäfen, bis August 1944 sind es 36. Nach der Landung der Alliierten in der Normandie am 6. Juni 1944 kämpfen sich die alliierten Truppen nach Osten vor.

Am 1. September 1944 gibt Kommandant Fritz Hartjenstein den Räumungsbefehl für das Hauptlager und die linksrheinischen Außenlager. Der Lagerkomplex Natzweiler verschiebt sich rasch auf die östliche Rheinseite. Die Alliierten finden im November 1944 das Hauptlager leer. Die Kommandantur wird in die badischen Dörfer Guttenbach und Binau verlegt. Ab Herbst entstehen rechts des Rheins noch 20 neue Außenlager. Bis zum Jahresende ist das Elsass befreit.

1945: Reorganisation von „Natzweiler“ rechts des Rheins – Todesmärsche und Ende

Reorganisation von „Natzweiler“ rechts des Rheins – Todesmärsche und Ende

Evakuierungszug für kranke Häftlinge

Foto: NARA Box 62 SC 203531

Das „Konzentrationslager Natzweiler“ besteht nun lediglich aus Außenlagern auf der rechten Rheinseite. Doch die Arbeit für die Kriegsindustrie geht unvermindert weiter. Die Lage verschärft sich durch Bombenangriffe, Nachschubmangel und wachsendes Chaos. Aus den im Osten aufgelösten KZs werden immer noch neue Häftlinge aufgenommen – ihre Gesamtzahl erreicht rund 52.000.


Ende März bis Mitte April werden die Menschen in den Außenlagern in andere KZs, vor allem Dachau, evakuiert. Viele sterben unterwegs, andere erreichen ihre Bestimmungsorte, wo Enge und Seuchen herrschen. Erst Anfang Mai sind alle frei – oder tot.

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