Etwa fünfzig Jahre lang arbeiteten die französische und die deutsche Seite in Sachen Erinnerung an das KZ Natzweiler eher für sich (siehe Kapitel “Erinnerungsgeschichte”) Das änderte sich in der zweiten Hälfte der 90er Jahre.  Seither vertieft sich die deutsch-französische Zusammenarbeit immer weiter - ein gemeinsamer Blick auf die Geschichte, die man teilt, wurde möglich.

2014/15 wurde die zweisprachige Wanderausstellung „Freiheit – so nah, so fern/ Bientôt la  liberté  nous reviendra“  in Kooperation entwickelt und an zahlreichen Orten beiderseits des Rheins gezeigt. 2015 folgte am Deutschen Historischen Institut in Paris das erste transnationale Kolloquium zum Thema „Konzentrationslager Natzweiler“.

2016 schlossen sich die Gedenkstätten der Natzweiler-Außenlager in Baden-Württemberg zum „Verbund der Gedenkstätten im ehemaligen KZ-Komplex Natzweiler“ (VGKN) zusammen. Weitere Mitglieder, auch aus anderen Bundesländern, sind seither hinzugekommen.

Ebenfalls 2016 haben sich die Gedenkstätte des Hauptlagers sowie 14 Außenlager-Gedenkstätten in Frankreich und Deutschland um das Europäische Kulturerbe-Siegel beworben, das ihnen 2018 von der Europäischen Kommission zuerkannt worden ist.
Damit hat sich an Orten des nationalsozialistischen Kulturbruchs eine grenzüberschreitende Erinnerungskultur entwickelt. Sie erinnert an das Leid der Opfer, bezieht neben der Geschichtsvermittlung auch Menschenrechtsbildung ein und wird weitere gemeinsame Projekte im wissenschaftlichen und pädagogischen Bereich auf den Weg bringen.

Die Akteure der grenzüberschreitenden Erinnerungsarbeit sind das Centre Européen du Résistant Déporté (CERD) und der Verbund der Gedenkstätten im ehemaligen KZ-Komplex Natzweiler e.V. (VGKN). Dazu kommen die Gedenkstätten in Urbès und Metz-Queuleu.
Getragen und unterstützt wird die Arbeit in Frankreich durch das  Office National des Anciens Combattants et Victimes de Guerre (ONACVG), das Armeeministerium und das Kulturministerium, in Deutschland durch die Landeszentralen für politische Bildung in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen, das Landesdenkmalamt Baden-Württemberg sowie die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien).

Alle Partner sind bestrebt, der Erinnerungskultur über die deutsch-französische Zusammenarbeit hinaus eine europäische Dimension zu geben.